Versicherungen rund ums Reisen
Auf Reisen kann man viel erleben. Und trotzdem solltes du dir vor Antritt deiner nächsten Reise einmal Gedanken machen, ob du für den Fall der Fälle abgesichert bist. Den auch auf Reisen ist schnell etwas passiert. Und manchmal können die Auswirkungen dann unvorhersehbar sein. Genau dafür gibt es verschiedene Versicherungen rund ums Reisen.
Keine Angst, wir wollen dir nichts verkaufen. Vielmehr möchten wir dir einen Einblick in unsere Erfahrungen geben.
Wir sprechen immer wieder mit Freunden und stellen fest, dass beim Thema Reisen und Versicherungen sehr unterschiedliche Meinungen vorherschen. Das ist auch absolut ok. Hier möchten wir unsere Meinung kurz vorstellen. Vor allem auch, weil Chris beruflich viele Erfahrungen in diesem Bereich vorweisen kann. Er arbeitet seit Jahren bei verschiedenen Krankenversicherungsunternehmen im In- und Ausland.
Aus unserer Sicht gibt es zwei Kategorien von Versicherungen die beim Reisen interessant sind:
- Versicherungen rund um die Gesundheit bzw. die einspringen, wenn man eben nicht mehr gesund ist
- Versicherungen, die Sachen und Reisen an sich versichern
Unter der ersten Kategorie stehen für uns natürlich zu aller erst die verschiedenen Krankenversicherungen, aber auch die Reiserücktritts- und -abbruchversicherungen. In die zweite Kategorie fallen dann zum Beispiel die Versicherungen zum Gepäck.
Inhaltsverzeichnis
Gesundheit
Krankenversicherungen
Niemand möchte in seinem Urlaub oder kurz davor krank werden. Oft blendet man dieses Szenario aus und wenn es dann doch eintritt, fühlst du dich vielleicht nicht ausreichend vorbereitet.
Wir sind der Meinung, dass es für jeden, der seinen Urlaub gerne ausserhalb des Heimatlandes verbringt, wichtig ist, eine entsprechende Auslandskrankenversicherung abzuschliessen. Durch diese sollen im Fall des Falles Kosten, die man sonst allein tragen müsste, abgefangen werden.
Reisekrankenversicherung
Die Reisekrankenversicherung sollte mindestens folgende Blöcke abdecken:
- ambulante Versorgung (also z.B. der Besuch beim Arzt oder Medikamente)
- stationäre Leistungen (der Aufenthalt und die Behandlung im Krankenhaus / Spital)
- Kosten der Rettung und Bergung (z.B. wenn du dich beim wandern im Hochgebierge verletzt)
- den Rücktransport ins Heimatland
Darüber hinaus ist es natürlich auch noch super, wenn es eine Betreuungs- und Unterstützungshotline gibt. Dort schaffen spezialisierte Mitarbeiter, die sich mit der Situation des jeweiligen Aufenthaltsstaates und der Erkrankung im Ausland auskennen.
Diese Versicherungen gibt es heute bereits für „kleines“ Geld. Der genaue Leistungsumfang und die räumliche Abdeckung müssen aber immer passen.
Wenn du in Deutschland der gesetzlichen Krankenversicherung unterstehst (und das trifft nun mal auf einen grossen Teil der Bevölkerung zu), dann hast du schon einmal für Reisen innerhalb der EU/EFTA-Staaten eine tolle Ausgangslage.
Grundsätzlich kannst du nämlich mit der EHIC (European Health Insurance Card) Leistungen in den betroffenen Staaten in Anspruch nehmen. Diese umfasst jedoch immer nur die Leistungen in der Qualität und Güte des jeweiligen Landes. Also so, wie sie den Einwohnern des Reiselandes zustehen (sie können besser oder aber auch weniger umfassend wie in Deutschland sein). Grundsätzlich kann man sich hierzu bei der eigenen Krankenversicherung oder zum Beispiel bei der DVKA (Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung) informieren. Die DVKA hat Merkblätter je Land veröffentlicht.
Klingt super, oder… Ist es auch. Wie immer ein kleines „aber“. Im Ausland sind die Leistungserbringer (beispielsweise Ärzte, Apotheken, …) nicht immer bereit zu den „normalen“ Konditionen für ausländische Touristen abzurechnen. Also stellen sie Privatrechnungen aus. Diese sind jedoch nicht oder nicht vollständig gedeckt. Und genau in diesem Fall hilft dann die Auslandskrankenversicherung. Sie übernimmt Kosten, die durch die gesetzliche Versicherung nicht gedeckt sind. Deshalb reicht man in der Regel alle Unterlagen bei der „normalen“ Krankenversicherung ein. Diese prüft, wie hoch ihre Erstattung ausfällt. Anschliessend kann man bei der Zusatzversicherung eine Prüfung veranlassen. Im besten Falle erstattet diese dann alle ungedeckten Kosten.
Ausserdem kennt die gesetzliche Krankenversicherung keinen internationalen Krankenrücktransport. Deshalb bieten Zusatzversicherung auch die Absicherung dieses Risikos an. Denn der Transport, vor allem in einem speziellen Gefährt und mit medizinischer Betreuung, kann richtig teuer werden. Der ADAC hatte im Jahr 2019 ein paar Beispielerechnungen veröffentlicht. Oft ist in diesen Versicherungen auch das Thema „Rettung“ enthalten. Rettungskosten enstehen zum Beispiel, wenn man in den Bergen verunfallt oder Hilfe braucht. So ein Abtransport mit dem Hubschrauber ist nämlich ziemlich teuer.
Bei einer Reise in ein Land ausserhalb der EU/EFTA-Staaten hast Du in der Regel keinen Versicherungsschutz. Spätestens jetzt ist der Moment gekommen, über eine Reisekrankenversicherung nachzudenken.
Manche Länder machen die Einreisevisa übrigens auch von dem Bestehen eines Versicherungsschutzes abhängig.
Noch spannender wird es, wenn mal eine stationäre Behandlung ansteht. Hier sind die Kosten dann gar nicht mehr zu kalkulieren. Zwei bis drei Nächte Aufenthalt kosten schnell einmal mehrere tausend Euro.
Hier übrigens ein ganz wichtiger Aspekt beim Aufenthalt in den USA: Man bekommt in den Filmen und Serien in den USA manchmal den Eindruck, dass man wirklich nur behandelt wird, wenn man eine Kostenübernahmeerklärung oder einen „Payer“ vorweisen kann. Dies ist nicht ganz so. Auch in den USA müssen Notfälle behandelt werden.
Wichtig ist aber eine Besonderheit bei der Preisbildung in den USA. Die Spitäler verfügen über öffentliche Preislisten mit exorbitant hohen Preisen. ABER, kein Mensch zahlt diese Preise. Jetzt denkst Du vielleicht wir möchten Dich hier hinter’s Licht führen, aber es ist wirklich so. In den USA werden die Preise in der Regel durch die Payer (z.B. Versicherungen) basierend auf den „Wunschpreislisten“ ausgehandelt. Und da Liquidität alles ist, sind die Rabatte auf die Preiseliste zum Teil riesig (bis zu 50%).
Warum wir das hier erwähnen: Gib niemals selber eine Kostenanerkennungserklärung ab. Lasst dies durch Deine Versicherung oder die oben erwähnte Supporthotline erledigen. Dann kann es Dir nicht passieren, dass Du ggf. irgendwelche Differenzen zahlen musst. Weil was in den USA auch ein florierendes Business ist: Forderungsaufkäufe in Höhe der Mondpreise und diese dann weltweit beitreiben zu lassen.
Reiserücktritt- / Reiseabbruchversicherung
Du kennst das bestimmt, wenn Du Flüge buchst und fast am Ende der Buchung gefragt wirst, ob Du eine Reiserücktrittversicherung abschliessen möchtest. Diese Versicherungen sollen die nichterstattungsfähigen Kosten decken, die entstehen, wenn man die geplante Reise nicht antreten kann (z.B. wegen Krankheit).
Wir sind der Meinung, dass eine solche Versicherung sinnvoll ist. Vor allem dann, wenn man häufiger im Jahr verreist und vor allem auch, wenn man Fernreisen unternimmt. Hier sind die Kosten entsprechend hoch und es wäre im Falle des Nichtantritts bzw. Abbruchs doch irgendwie gut, wenn man mindestens einen Teil der Kosten zurückerhält.
Was wir allerdings nicht machen, ist es diese Versicherung immer wieder einzeln bei jeder Reise und bei jedem „Baustein“ (Flug, Mietwagen, …) zu versichern. Denn das bedeutet unter anderem, dass man jedes Mal die Versicherungsbedingungen lesen muss und im Schadensfall dann vielleicht auch noch verschiedene Ansprechpartner hat. Wir haben diese Versicherung als Jahrespolice abgeschlossen. Diese verlängert sich dann automatisch um ein Jahr, wenn man nicht kündigt. Da wir jedes Jahr mehrmal verreisen also optimal.
Uns waren hierbei möglichst niedrige Selbstbeteiligungen im Schadensfall wichtig und dass verschiedene Ausfallgründe abgedeckt waren. Bei den Ausfallgründen kommen neben Krankheit auch noch aussergewöhnliche Ereignisse in Frage (z.B. wenn das Haus abbrennt, ein neuer Job angetreten wird, nahe Verwande erkranken, …).
Wir glauben, dass eine Jahresprämie für solch eine Versicherung sehr überschaubar ist und im Verhältnis zu den Kosten, die allein nur ein ausgefallener grosser Urlaub kosten würde, vollkommen akzeptabel ist.
Gepäck
Wenn wir reisen haben wir oft einiges an Gepäck dabei. Wieviel dieses Wert ist, vergessen wir manchmal. Uns hat dies ein nicht so schönes Ereignis auf unserer Erkundung des Südwestens der USA im Jahr 2018 gezeigt.
Uns wurde damals in Berkeley – auf der Reise zwischen zwei Unterkünften – während wir kurz in einem Laden waren der Mietwagen aufgebrochen. Die Diebe haben mit einem schnellen Griff die Handgepäckrucksäcke aus dem Kofferraum unseres SUV gestohlen. Dabei haben sie nicht etwa die Heckscheibe eingeschlagen, sondern vielmehr die hintere Seitenscheibe, welche vom Laden abgewandt war. Mal abgesehen, dass wir heute wissen, dass die gesamte Bay-Area rund um San Francisco von solchem Verbrechen überzogen werden, war es für uns ein grosser Schock. Im Zuge der Versicherungsabwicklung mussten wir dann eine Bewertung unseres gesamten Reisegutes vornehmen. Und hier erschraken wir sehr, wie schnell einige tausend Euro zusammenkommen.
Naja, zurück zum Thema: Welche Versicherung kommt nun für diese blöde Situation auf?
Grundsätzlich könnte es eine Reisegepäckversicherung sein, aber auch Deine Hausrat. Ggf. können sogar beide aufkommen. Aber Achtung: Die Regulierung darf den Schaden nicht übersteigen, bzw. musst Du genau in den AGB/Versicherungs- und Zusatzbedingungen schauen, welche Pflichten Du hast, um eine Überregulierung zu verhindern.
Reisegepäckversicherungen
Diese Versicherungen sollen dann zum Einsatz kommen, wenn Dir Reisegepäck abhanden kommt. Wie und wann das Gepäck, unter welchen Umständen, abhanden kommt ist sehr wichtig hierbei. Nicht alle Szenarien sind abgedeckt. Hier muss man also bei Abschluss ganz genau schauen, wie die „Spielregeln“ sind. Manche Versicherungen decken nur den Verlust, wenn das Gepäck durch die Airline verloren geht. Diebstähle sind ggf. nur dann versichert, wenn es aus dem Hotelzimmer gestohlen wird. Ein Diebstahl aus dem Pkw ist dann ggf. nicht abgedeckt. Oder bestimmte Gegenstände (z.B. EDV, Unterhaltung- und Kamera-/Videoausstattungen).
Hausratversicherungen
Hausratversicherungen verfügen über eine spannende Regelung, die ggf. auch auf das Reisegepäck angewendet wird: die Aussenversicherung (i.d.R. Paragraf 7 der Versicherungsbedingungen, sowie verschiedene weitere Abschnitte).
Dort gibt es Regelungen wann und wo unter welchen Umständen eine Deckung besteht. Hier lohnt sich übrigens auch eine regelmässige Prüfung. In aktuellen Policen wird oft eine „weltweite“ Deckung garantiert wohingegen in alten Verträgen nur eine Deckung in Deutschland gilt (rate mal, was unsere Hausrat damals gedeckt hat – wir waren sehr enttäuscht von der HUK24 bzw. HUK Coburg, dass sie uns nie aufgeklärt oder proaktiv auf die mögliche Optimierung unseres Versicherungsschutzes hingewiesen hat).
Solltest Du noch eine alte Police haben und Dein Versicherer Dir nicht automatisch eine Optimierung anbieten, dann schau doch ob Du durch einen Versicherer- oder Vertragswechsel nicht besser gestellt bist (wir sind es nun, aber haben leider auch schmerzlich lernen müssen, wie man gute und weniger gute Versicherungen unterscheidet).
Leider ist es oft nicht so einfach, so dass man die Versicherungsbedingungen sehr genau lesen muss, um die genaue Deckung zu verstehen. Heute werden die Versicherungen oft in verschiedenen Leistungspaketen präsentiert. So gibt es ein Basispaket, dass nicht so gute Deckungen bietet. Mit verschiedenen Erweiterungen kann man aber dann seine Wunschdeckung erreichen. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass der Diebstahl aus einem Pkw abgedeckt ist und hierbei auch EDV, Unterhaltung- und Kamera-/Videoausstattungen abgedeckt sind.
Versicherungen rund um den Mietwagen
Zu diesem Thema habe ich einen Artikel bei billiger-mietwagen.de gefunden, der meines Erachtens die wichtigsten Punkte beschreibt.
Privathaftpflicht
Im Alltag können ziemlich viele Dinge passieren, in denen man jemanden einen Schaden zufügt. Was passiert zum Beispiel, wenn man mit einem geliehenen Fahrrad ein parkendes Auto touchiert? Oder noch schlimmer, man fährt gegen einen Passanten… Alles Dinge, die einem passieren können. An dieser Stelle ist eine Privathaftpflichtversicherung schon ziemlich nützlich. Denn diese springt da ein, wo sonst das private Vermögen herangezogen würde.
Die meisten haben deshalb eine Privathaftpflichtversicherung. Auch hier hilft es, ab und an einen Blick in die Police zu werfen und zu schauen, wie die Deckung im In- und vor allem Ausland aussieht. Mittels diverser Vergleiche kann man dann schauen, ob die Abdeckung noch passt, oder ob es auch bessere Versicherungen gibt. Seit neuestem bieten die Versicherer zum Beispiel auch die Absicherung von Drohnen an. Immer mehr technikaffine Menschen haben solche coolen Geräte. Deshalb ist es ggf. wichtig zu schauen, ob die eigene Versicherung auch hier im Schadensfall unterstützt.
Drohnenversicherungen
Wenn man eine Drohne sein eigen nennt, sollte man seine bestehende Privathaftpflicht prüfen. Diese sollte auch den Betrieb der Drohne abdecken. Wenn dies nicht zutrifft, dann kann man in einigen Fällen die bestehende Versicherung erweitern, oder eine eigenständige Versicherung abschliessen.
Fazit
Mach Dich am Besten mit den bestehenden Angeboten und Deinen Verträgen vertraut. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du die Absicherung optimieren kannst, dann schaue in die einschlägigen Portale oder lass Dich fachkundig beraten.