Portland
Amerika,  City,  Oregon,  USA,  Westküste,  Wohnmobil

USA 2019 – Tag 16 – Aufenthalt in Portland

Silver Spur RV Park – Portland – Silver Spur RV Park (220 km – 136mi)

Für heute stand Portland auf unserem Programm. Eine Stadt, die in den verschiedenen Reiseführern für ihre Friedlichkeit und ihre hippen Menschen gelobt wird. Wir waren gespannt…

Nach dem Frühstück verliessen wir den Campground mit dem Mietwagen. Die Fahrt nach Portland dauerte ungefähr 45 Minuten. Wir kamen hier, wie auch schon in den letzten Tagen, an Feldern vorbei, auf denen Cannabis angebaut wird. Nicht der Nutzhanf wie in Deutschland, sondern der für den Konsum. Es ist faszinierend, der so typische Geruch, der sich schon vor dem Erkennen der Felder ausbreitet. Die Felder sind ohne Sicherheitszäune oder ähnliches. 

Wir haben hier mal recherchiert und gelesen, dass es auf Grund der Legalisierung des Konsums (medizinisch und nichtmedizinisch) eben auch zu entsprechenden geförderten Anbauflächen kam. Mittlerweile hat Oregon eine Überkapazität von rund 400k Kilo. Deshalb lohnt es sich wohl auch nicht, die Felder zu schützen… Die Preise sind extrem niedrig.

Wir hatten uns als Ziel den Saturday Market gesetzt (der übrigens auch an Sonntagen ist :)). Wir fanden sehr schnell einen Parkplatz in der Nähe, da es dort neben einigen kleinen Public Parkinglots auch entsprechende Privatparkplätze gibt. Positiv überraschte uns der Preis: wir haben gerade einmal $8 gezahlt… Dieser Tarif hätte bis Sonntag gegolten. Fair. 

Bei Aussteigen sahen wir aber auch schon wieder die ersten Obdachlosen. Einer von ihnen sass nur ein paar Meter weg und schien gerade einen Trip zu fahren. Irgendwie nicht das, was wir „erwartet“ haben. Aber dieses Problem ist aktuell ja an der gesamten Westküste so massiv anzutreffen. Gleichzeitig stellten wir in diesem Moment fest, dass der Kofferraum unseres Mietwagens nicht zusperrte. Echt scheisse… 

Also alles aus dem Kofferraum raus und unter die Sitze (wir hatten zum Glück nur ein paar dunkle Klamotten dabei, die so ganz sicher waren). 

Anschliessend liefen wir in Richtung des Marktes. Einen kurzen Zwischenstopp legten wir im Pine Street Market ein (vor allem auf Grund dringender menschlicher Bedürfnisse – bisher waren wir ja immer mit dem Camper unterwegs und hatten dadurch das private Badezimmer dabei :)).

Der Saturday Market hat viele kleine Stände, die Essen, Trinken und Kleinkunst anbieten. Parallel fand gerade auch ein kleiner Citylauf statt, Die Teilnehmer passierten den Markt an seiner Uferseite. Ein Laufteam stach für uns hervor, da sie sich in den Kostümen von Comichelden (2x Spiderman, Flash, Captain America, Wonderwomen) auf den Weg gemacht hatten. 

Als wir kurz abseits des Marktes durch den Park (Japanese American Historic Plaza) gingen, um das Portlandsign auf dem Hausdach des White Stag zu fotografieren, wurde die Anwesenheit der Obdachlosen bereits  deutlicher.

Aber als wir dann in eine Strasse von Old Chinatown hinein liefen, trauten wir unseren Augen kaum: Auf beiden Gehwegen der Strasse campierten die Obdachlosen. Teils in Zelten, teils auf Matratzen und andere auf dem blanken Boden. Ein so trauriger und nicht schöner Anblick. In diesem Moment war Portland für uns verdorben. Wir waren nicht irgendwo in die hundertste Seitenstrasse gelaufen… Es war eine der Strassen, die direkt vom Ufer des Willamette River wegführte (Couch Street). Diese Strasse ist eigentlich sehr schön, da sie von alten Häusern gesäumt ist. Aber jetzt roch es nach menschlichen Ausscheidungen und wimmelte von Obdachlosen…

„Nichts wie weg“ dachten wir. Wir nahmen die nächste Querstrasse Richtung Saturday Market und gingen dann wieder Richtung Pine Street Market. Dort angekommen suchten wir uns einen ruhigen Platz und überlegten, wie nun unser Plan für den Tag aussehen sollte. 

Da es bereits Mittag war, gab es auch noch einen Mittags-Burger. Wir beschlossen noch ein paar ausgewählte Punkte anzusteuern und dann aber auch bald Portland wieder zu verlassen. Wir wissen zwar, dass die Menschen in diesem Teil der USA sehr schnell in der Obdachlosigkeit enden (die Mieten explodieren unter auf Grund der boomenden IT-Szene), obwohl einige sogar Jobs haben, in denen sie aber nicht genug verdienen. Aber wir fühlen uns da nicht wohl. Viele der Personen die wir sahen, waren stark berauscht und deutlich verwahrlost.  

Unser nächstes Ziel war das Café Barista – dort ist es wirklich sehr stylisch und der Kaffee ist ebenfalls super. Von dem kleinen Café aus kann man auf die Strasse schauen und den Kaffee geniessen. Nebenher läuft entspannte Musik. Nachdem wir dies getan hatte, zogen wir weiter Richtung Pioneer Court House

Dieses findet sich inmitten einer sehr angenehmen und eher noblen Gegend. Wir bummelten dort ein wenig umher. In dem dort ebenfalls beheimateten Apple Store schauten wir uns kurz um. Diese Läden sind immer gleich voll. Ausserdem war gerade der Verkauf des neuesten iPhone-Modells gestartet, was für zusätzlichen Andrang sorgte. Sogar eine Polizistin des Portland PD war im Laden anwesend.

Anschliessend liefen wir wieder Richtung Auto. Wir wollten noch den Aussichtspunkt über der Stadt besuchen, den man üblicherweise mit der Seilbahn South Waterfront Tram erreicht. Da wir ja bereits mit dem Auto unterwegs waren, dachten wir, wir könnten einfach nach oben fahren. Grundsätzlich ist es auch möglich, aber auf dem Berg sind verschiedene Krankenhäuser. Somit war die Station nicht direkt zu erreichen. Als wir am Ende auch noch „falsch“ abbogen, ging es wieder nach unten. Wir verabschiedeten uns dann von Portland und fuhren in Richtung eines Weingutes, von dem wir gelesen hatten. Hierbei handelte es sich um Durant at Red Rigde Farm in der Nähe von Dayton. 

Die Weinberge sind wirklich sehr idyllisch. Am Weingut angekommen machten wir einen kleinen Spaziergang auf dem Rundweg. Dabei sahen wir die Weinreben, Schafe und vieles mehr. Ein wirklicher Kontrast zur Stadt. Uns hat es sehr gefallen. 

Den Tagesausklang genossen wir dann in der Sonne auf dem Campground. Da dieser auch einen kleinen Pool und einen Hot Tub hat, nutzten wir letzteren noch für ein entspannendes und wärmendes Bad. 

Übernachtung – Campground:
Silver Spur RV Park

$55 (50 €) pro Nacht

Dieser Campground liegt an der Oregon 213 kurz nach Salem. Von hier aus kann man das Woodburn Premium Outlet, verschiedene Weingüter und auch Portland sehr gut erreichen. Der Campground hat einen komplett neuen Teil, der zwar neben der Strasse liegt, aber für uns ging es. Es gibt auch einen Pool und einen Hot Tub, die unmittelbar an dem neuen Gelände liegen. Uns hat es hier gefallen und wir haben sogar den angebotenen Hot Tub nutzen können. 

Empfehlung: ★★★★☆

Wir würden ihn wieder buchen. Er ist ordentlich und sauber. Ausserdem günstiger wie andere Campgrounds in und um Portland, die keine guten Bewertungen hatten. Ausserdem konnten wir hier gut mal wieder Wäsche waschen, was in den State Parks nahezu nie möglich war.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert