Versicherungen, die das Reisen „sicher“ machen (1/2)
Heute möchten wir einmal etwas zum Thema Versicherungen niederschreiben. Vielleicht gähnst Du jetzt, oder versuchst so schnell wie möglich wegzuklicken. Wir wollen aber an dieser Stelle niemandem etwas verkaufen, von daher würden wir uns freuen, Deine Aufmerksamkeit noch einen Moment zu behalten.
Wir sprechen immer wieder mit Freunden und stellen fest, dass beim Thema Reisen und Versicherungen sehr unterschiedliche Meinungen vorherschen. Das ist auch absolut ok. Wir haben hierzu eben auch eine Meinung und die würden wir gerne notieren. Vor allem auch, weil Chris beruflich viele Erfahrungen in diesem Bereich vorweisen kann. Er arbeitet seit vielen Jahren bei verschiedenen Krankenversicherungsunternehmen im In- und Ausland.
Aus unserer Sicht gibt es zwei Kategorien von Versicherungen die beim Reisen interessant sind:
- Versicherungen rund um die Gesundheit bzw. die einspringen, wenn man eben nicht mehr gesund ist
- Versicherungen, die Dinge und Gegenstände versichern (Sachversicherungen)
Unter der ersten Kategorie stehen für uns natürlich zu aller erst die verschiedenen Krankenversicherungen, aber auch die Reiserücktritts- und -abbruchversicherungen. In die zweite Kategorie fallen dann zum Beispiel die Versicherungen zum Gepäck.
Krankenversicherungen
Niemand möchte in seinem Urlaub krank werden, oder gar schon vorher unerwartet erkranken und die lange geplante, tollste Zeit des Jahres nicht antreten können. Oft blendet man dieses Szenario aus und wenn es dann doch eintritt, fühlst Du Dich vielleicht nicht ausreichend vorbereitet.
Wir sind der Meinung, dass es für jeden, der seinen Urlaub gerne ausserhalb des Heimatlandes verbingt, wichtig ist, eine entsprechende Auslandskrankenversicherung abzuschliessen. Durch diese sollen im Fall des Falles Kosten, die man sonst allein tragen müsste, abgefangen werden.
Wichtigste Bestandteile der Reisekrankenversicherung
Diese Reisekrankenversicherung sollte mindestens folgende Blöcke abdecken:
- ambulante Versorgung (also z.B. der Besuch beim Arzt oder Medikamente)
- stationäre Leistungen (der Aufenthalt und die Behandlung im Krankenhaus / Spital)
- Kosten der Rettung und Bergung (z.B. wenn Du Dich beim wandern im Hochgebierge verletzt)
- den Rücktransport ins Heimatland
Darüber hinaus ist es natürlich auch noch super, wenn es eine Betreuungs- und Unterstützungshotline gibt. Dort schaffen spezialisierte Mitarbeiter, die sich mit der Situation des jeweiligen Aufenthaltsstaates und der Erkrankung im Ausland auskennen.
Diese Versicherungen gibt es heute bereits für „kleines“ Geld. Der genaue Leistungsumfang und die räumliche Abdeckung müssen aber immer passen.
Was leistet meine gesetzliche Krankenversicherung?
Wenn Du in Deutschland der gesetzlichen Krankenversicherung unterstehst (und das trifft nun mal auf einen grossen Teil der Bevölkerung zu), dann hast Du schon einmal für Reisen innerhalb der EU/EFTA-Staaten eine tolle Ausgangslage. Grundsätzlich kannst Du nämlich mit der EHIC (European Health Insurance Card) Leistungen in den betroffenen Staaten in Anspruch nehmen. Diese umfasst jedoch immer nur die Leistungen in der Qualität und Güte des jeweiligen Landes und wie sie den Einheimischen dort zu stehen (somit können diese besser oder weniger umfassend wie in Deutschland sein). Grundsätzlich kann man sich hierzu bei der eigenen Krankenversicherung oder zum Beispiel bei der DVKA (Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung) informieren. Die DVKA hat Merkblätter je Land veröffentlicht.
Klingt super, oder… Ist es auch. Wie immer ein kleines „aber“. Im Ausland sind die Leistungserbringer (beispielsweise Ärzte, Apotheken, …) nicht immer bereit zu den „normalen“ Konditionen für ausländische Touristen abzurechnen. Also stellen sie Privatrechnungen aus. Diese sind dann allenfalls nicht oder nicht vollständig gedeckt. Und genau in diesem Fall hilft dann die Auslandskrankenversicherung. Sie übernimmt Kosten die durch die gesetzliche Versicherung nicht gedeckt sind. Einfach die Unterlagen mit der Kostenbeteiligungsnachricht der Krankenversicherung einreichen.
Was ist mit Rücktransporten?
Ausserdem kennt die gesetzliche Krankenversicherung keinen internationalen Krankenrücktransport. Auch dieser ist ausserhalb dieses Schutzes abzusichern. Ein solcher Transport in einem speziellen Gefährt und ggf. mit medizinischer Betreuung kann auch sehr schnell richtig teuer werden. Der ADAC hat hierzu einmal ein paar Beispiele veröffentlicht. Also braucht es auch hierfür eine gute Absicherung. Oft ist in diesem Baustein auch das Thema „Rettung“ enthalten. So ein Abtransport mit dem Hubschrauber aus den Bergen kostet nämlich auch einiges.
Bei einer Reise in ein Land ausserhalb der EU/EFTA-Staaten hast Du in der Regel keinen Versicherungsschutz. Spätestens jetzt ist der Moment gekommen, über eine Reisekrankenversicherung nachzudenken.
Manche Länder machen die Einreisevisa übrigens auch von dem Bestehen eines Versicherungsschutzes abhängig.
Wie sind Krankenhausaufenthalte versichert?
Noch spannender wird es, wenn mal eine stationäre Behandlung ansteht. Hier sind die Kosten dann gar nicht mehr zu kalkulieren. Zwei bis drei Nächte Aufenthalt kosten schnell einmal mehrere tausend Euro.
Hier übrigens ein ganz wichtiger Aspekt beim Aufenthalt in den USA: Man bekommt in den Filmen und Serien in den USA manchmal den Eindruck, dass man wirklich nur behandelt wird, wenn man eine Kostenerklärung oder einen Payer hat. Dies ist nicht ganz so. Auch in den USA müssen Notfälle behandelt werden. Wichtig ist aber eine Besonderheit bei der Preisbildung in den USA. Die Spitäler verfügen über öffentliche Preislisten mit exorbitant hohen Preisen.
ABER, kein Mensch zahlt diese Preise. Jetzt denkst Du vielleicht wir möchten Dich hier hinter’s Licht führen, aber es ist wirklich so. In den USA werden die Preise in der Regel durch die Payer (z.B. Versicherungen) basierend auf den „Wunschpreislisten“ ausgehandelt. Und da Liquidität alles ist, sind die Rabatte auf die Preiseliste zum Teil riesig (bis zu 50%). Warum wir das hier erwähnen: Gib niemals selber eine Kostenanerkennungserklärung ab. Lasst dies durch Deine Versicherung oder die oben erwähnte Supporthotline erledigen. Dann kann es Dir nicht passieren, dass Du ggf. irgendwelche Differenzen zahlen musst. Weil was in den USA auch ein florierendes Business ist: Forderungsaufkäufe in Höhe der Mondpreise und diese dann weltweit beitreiben zu lassen.
Reiserücktritt- / Reiseabbruchversicherung
Du kennst das bestimmt, wenn Du Flüge buchst und fast am Ende der Buchung gefragt wirst, ob Du eine Reiserücktrittversicherung abschliessen möchtest. Diese Versicherungen sollen die nichterstattungsfähigen Kosten decken, die entstehen, wenn man die geplante Reise nicht antreten kann (z.B. wegen Krankheit).
Wir sind der Meinung, dass eine solche Versicherung sinnvoll ist. Vor allem dann, wenn man häufiger im Jahr verreist und vor allem auch, wenn man Fernreisen unternimmt. Hier sind die Kosten doch entsprechend hoch und es wäre im Falle des Nichtantritts bzw. Abbruchs doch irgendwie gut, wenn man mindestens einen teil der Kosten zurückerhält.
Was wir allerdings nicht machen, ist es diese Versicherung immer wieder einzeln bei jeder Reise und bei jedem „Baustein“ (Flug, Mietwagen, …) zu versichern. Denn das bedeutet unter anderem, dass man jedes Mal die Versicherungsbedingungen lesen muss und im Schadensfall dann vielleicht auch noch verschiedene Ansprechpartner hat. Wir haben diese Versicherung als Jahrespolice abgeschlossen. Diese verlängert sich dann automatisch um ein Jahr, wenn man nicht kündigt. Da wir jedes Jahr mehrmal verreisen also optimal.
Uns waren hierbei möglichst niedrige Selbstbeteiligungen im Schadensfall wichtig und dass verschiedene Ausfallgründe abgedeckt waren. Bei den Ausfallgründen kommen neben Krankheit auch noch aussergewöhnliche Ereignisse in Frage (z.B. wenn das Haus abbrennt, ein neuer Job angetreten wird, nahe Verwande erkranken, …).
Wir glauben, dass eine Jahresprämie für solch eine Versicherung sehr überschaubar ist und im Verhältnis zu den Kosten, die allein nur ein ausgefallener grosser Urlaub kosten würde, vollkommen akzeptabel ist.
Fazit
Mach Dich am Besten mit den bestehenden Angeboten und Deinen Verträgen vertraut. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du die Absicherung optimieren kannst, dann schaue in die einschlägigen Portale oder lass Dich fachkundig beraten.
Im nächsten Teil werden wir mal über die zweiten Kategorie der Versicherungen nachdenken und unsere Meinung zum Besten geben.
Nächstes Thema:
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